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Венера в мехах. Уровень 3 / Venus im Pelz

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1870
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Поля

«Gewiss», antwortete sie mutwillig, «vor allem braucht aber eine olympische G?ttin, wie ich, ein ganzes Heer von Sklaven. H?ten Sie sich also vor mir.»

«Warum?»

Ich erschrak selbst ?ber die K?hnheit, mit der ich dieses «Warum» herausgebracht hatte. Sie erschrak durchaus nicht. Sie zog die Lippen etwas empor, so dass die kleinen, wei?en Z?hne sichtbar waren. Sie sprach dann leicht, als handle es sich um etwas, was nicht der Rede wert war: «Wollen Sie mein Sklave sein?»

«In der Liebe gibt es kein Nebeneinander», erwiderte ich ernsthaft, «sobald ich aber die Wahl habe, zu herrschen, scheint es mir weit reizender, der Sklave von einem sch?nen Weib zu sein. Aber wo finde ich das Weib, das nicht mit kleinlicher Zanksucht Einfluss zu erringen, sondern ruhig und selbstbewusst, ja streng zu herrschen versteht?[21 - Aber wo finde ich das Weib, das nicht mit kleinlicher Zanksucht Einfluss zu erringen, sondern ruhig und selbstbewusst, ja streng zu herrschen versteht? – Но где мне найти женщину, которая умела бы оказывать влияние не с помощью мелких ссор, а спокойно и уверенно, да еще и строго править?]»

«Nun, das w?re am Ende nicht so schwer.»

«Sie glauben —»

«Ich – zum Beispiel —» sie lachte – «ich habe Talent zur Despotin – die n?tigen Pelze besitze ich auch. Aber Sie haben sich heute Nacht in allem Ernste vor mir gef?rchtet!»

«In allem Ernste.»

«Und jetzt?»

«Jetzt – jetzt f?rchte ich mich erst recht vor Ihnen!»

Wir sind t?glich beisammen. Ich und – Venus, Viel beisammen. Wir nehmen das Fr?hst?ck in meiner Laube und den Tee in ihrem kleinen Salon. Ich habe Gelegenheit, alle meine kleinen, sehr kleinen Talente zu entfalten. Wozu h?tte ich mich in allen Wissenschaften unterrichtet, wenn ich nicht imstande w?re, ein kleines h?bsches Weib… Aber dieses Weib ist durchaus nicht so klein. Heute zeichnete ich sie. Da f?hlte ich erst so recht deutlich, wie wenig unsere moderne Toilette f?r diesen Kopf passt. Sie hat wenig R?misches, aber viel Griechisches in der Bildung von ihren Z?gen. Bald m?chte ich sie als Psyche, bald als Astarte malen. Je nachdem ihre Augen den schw?rmerisch seelischen, oder halb verschmachtenden, m?de woll?stigen Ausdruck haben. Aber sie w?nscht, dass es ein Portr?t werden soll.

Nun, ich werde ihr einen Pelz geben.

Ach! wie konnte ich nur zweifeln. F?r wen geh?rt ein f?rstlicher Pelz, wenn nicht f?r sie?

Ich war gestern Abend bei ihr und las ihr die r?mischen Elegien. Dann legte ich das Buch weg und sprach einiges aus dem Kopf. Sie schien zufrieden, ja noch mehr. Sie hing f?rmlich an meinen Lippen und ihr Busen flog.

Oder habe ich mich get?uscht?

Der Regen pochte melancholisch an die Scheiben. Das Feuer am Kamin prasselte winterlich traulich. Mir war so heimatlich bei ihr. Ich hatte einen Augenblick allen Respekt vor dem sch?nen Weib verloren und k??te ihre Hand. Sie lie? es geschehen.

Dann sa? ich zu ihren F??en und las ihr ein kleines Gedicht, das ich f?r sie gemacht habe.

Venus im Pelz

«Setz’ den Fu? auf deinen Sklaven,
Teuflisch holdes Mythenweib,
Unter Myrten und Agaven
Hingestreckt den Marmorleib.»

Ja – nun weiter! Diesmal bin ich wirklich ?ber die erste Strophe hinausgekommen. Aber ich habe ihr an jenem Abend das Gedicht auf ihren Befehl gegeben und habe keine Abschrift. Heute, wo ich dies aus meinem Tagebuch herausschreibe, f?llt mir nur diese erste Strophe ein.

Es ist eine merkw?rdige Empfindung, die ich habe. Ich glaube nicht, dass ich in Wanda verliebt bin. Wenigstens habe ich bei unserer ersten Begegnung nichts von jenem blitzartigen Z?nden von der Leidenschaft gef?hlt. Aber ich empfinde, ihre au?erordentliche, wahrhaft g?ttliche Sch?nheit legt allm?hlich magische Schlingen um mich. Es ist auch keine Neigung vom Gem?t. Es ist eine physische Unterwerfung, langsam, aber um so vollst?ndiger. Ich leide t?glich mehr. Und sie – sie l?chelt nur dazu.

Heute sagte sie mir pl?tzlich, ohne jede Veranlassung: «Sie interessieren mich. Die meisten M?nner sind so gew?hnlich, ohne Schwung, ohne Poesie. In Ihnen ist eine gewisse Tiefe und Begeisterung, vor allem ein Ernst, der mir wohltut. Ich k?nnte Sie liebgewinnen.»

Nach einem kurzen, aber heftigen Gewitterregen besuchen wir zusammen die Wiese und das Venusbild. Die Erde dampft ringsum. Nebel steigen wie Opferd?nste gegen den Himmel. Ein zerst?ckter Regenbogen schwebt in der Luft. Wir k?nnen die Wiese nicht ?berschreiten, denn sie ist noch ganz nass. Wanda freute sich des lieblichen Anblicks. Da auf den B?nken in der Allee noch das Wasser steht, st?tzt sie sich, um etwas auszuruhen, auf meinen Arm. Eine s??e M?digkeit liegt in ihrem ganzen Wesen. Ihre Augen sind halb geschlossen. Ihr Atem streift meine Wange.

Ich ergreife ihre Hand. Und – wie es mir gelingt, wei? ich wahrhaftig nicht – ich frage sie:

«K?nnten Sie mich lieben?»

«Warum nicht», antwortet sie. Sie l?sst ihren ruhigen, sonnigen Blick auf mir ruhen, aber nicht lange.

Im n?chsten Augenblicke knie ich vor ihr und presse mein flammendes Antlitz in den duftigen Mousselin ihrer Robe.

«Aber Severin – das ist ja unanst?ndig!» ruft sie.

Ich aber ergreife ihren kleinen Fu? und presse meine Lippen darauf.

«Sie werden immer unanst?ndiger!» ruft sie, und flieht in raschen S?tzen gegen das Haus. Ihr Pantoffel bleibt in meiner Hand zur?ck.

Soll das ein Omen sein?

Ich habe es nicht gewagt, mich den ganzen Tag ihr zu n?hern. Gegen Abend, ich sa? in meiner Laube, blickte pl?tzlich ihr pikantes rotes K?pfchen durch die gr?nen Gewinde ihres Balkons. «Warum kommen Sie denn nicht?» schrie sie ungeduldig herab.

Ich lief die Treppe empor. Oben verlor ich wieder den Mut und klopfte ganz leise an. Sie sagte nicht herein, sondern ?ffnete und trat auf die Schwelle.

«Wo ist mein Pantoffel?»

«Er ist – ich habe – ich will», stotterte ich.

«Holen Sie ihn. Dann nehmen wir den Tee zusammen und plaudern.»

Als ich zur?ckkehrte, war sie mit der Teemaschine besch?ftigt. Ich legte den Pantoffel feierlich auf den Tisch und stand im Winkel, wie ein Kind, das seine Strafe erwartet.

Ich bemerkte, dass sie die Stirne etwas zusammengezogen hat. Etwas Strenges, Herrisches lag um ihren Mund. Das hat mich entz?ckt.

Auf einmal brach sie in Lachen aus.

«Also – Sie sind wirklich verliebt – in mich?»

«Ja, und ich leide dabei mehr, als Sie glauben.»

«Sie leiden?» sie lachte wieder.

Ich war emp?rt, besch?mt, vernichtet, aber alles ganz unn?tig.

«Wozu?» fuhr sie fort, «ich bin Ihnen ja gut, von Herzen gut.» Sie gab mir die Hand und blickte mich ?beraus freundlich an.

«Und Sie wollen meine Frau werden?»

Wanda sah mich – ja, wie sah sie mich an? – ich glaube vor allem erstaunt und dann ein wenig sp?ttisch.

«Woher haben Sie auf einmal so viel Mut?» sagte sie.

«Mut?»

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