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Сказки = Märchen

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Fr?hlich wanderte er den ganzen Tag, denn er war ja ausgezogen, um sein Gl?ck zu suchen. Wenn er eine Scherbe auf der Erde im Sonnenschein gl?nzen sah, so steckte er sie gewi? zu sich, im Glauben, da? sie sich in den sch?nsten Diamanten verwandeln werde. Sah er in der Ferne die Kuppel einer Moschee wie Feuer strahlen, sah er einen See wie einen Spiegel blinken, so eilte er voll Freude darauf zu, denn er dachte, in einem Zauberland angekommen zu sein. Aber ach! Jene Trugbilder verschwanden in der N?he, und nur allzubald erinnerten ihn seine M?digkeit und sein vor Hunger knurrender Magen, da? er noch im Lande der Sterblichen sich befinde. So war er zwei Tage gereist, unter Hunger und Kummer, und verzweifelte sein Gl?ck zu finden. Die Fr?chte des Feldes waren seine einzige Nahrung, die harte Erde sein Nachtlager.

Am Morgen des dritten Tages erblickte er von einer Anh?he eine gro?e Stadt. Hell leuchtete der Halbmond auf ihren Zinnen, bunte Fahnen schimmerten auf den D?chern, und schienen den kleinen Muck zu sich herzuwinken. ?berrascht stand er stille und betrachtete Stadt und Gegend. «Ja, dort wird Klein-Muck sein Gl?ck finden», sprach er zu sich und machte trotz seiner M?digkeit einen Luftsprung, «dort oder nirgends». Er raffte alle seine Kr?fte zusammen und schritt auf die Stadt zu. Aber obgleich sie ganz nahe schien, konnte er sie doch erst gegen Mittag erreichen, denn seine kleinen Glieder versagten ihm beinahe g?nzlich ihren Dienst, und er mu?te sich oft in den Schatten einer Palme setzen, um auszuruhen.

Endlich war er an dem Tor der Stadt angelangt. Er legte sein M?ntelein zurecht, band den Turban sch?ner um, zog den G?rtel noch breiter an und steckte den langen Dolch schiefer. Dann wischte er den Staub von den Schuhen, ergriff sein St?cklein und ging mutig zum Tor hinein.

Er hatte schon einige Stra?en durchwandert, aber nirgends ?ffnete sich ihm die T?re, nirgends rief man, wie er sich vorgestellt hatte: «Kleiner Muck, komm herein, i?, trink, und la? deine F??lein ausruhen!».

Er schaute gerade auch wieder recht sehns?chtig zu einem gro?en, sch?nen Haus hinauf; da ?ffnete sich ein Fenster, eine alte Frau schaute heraus und rief mit singender Stimme:

«Herbei, herbei!
Gekocht ist der Brei,
Den Tisch lie? ich decken,
Drum lasst es euch schmecken.

Ihr Nachbarn herbei,
Gekocht ist der Brei».

Die T?re des Hauses ?ffnete sich, und Muck sah viele Hunde und Katzen hineingehen. Er stand einige Augenblicke in Zweifel, ob er der Einladung folgen sollte. Еndlich aber fa?te er sich ein Herz und ging ins Haus. Vor ihm her gingen ein paar junge K?tzlein, und er beschlo?, ihnen zu folgen, weil sie vielleicht die K?che besser w??ten als er.

Als Muck die Treppe hinaufgestiegen war, begegnete er jener alten Frau, die zum Fenster herausgeschaut hatte. Sie sah ihn m?rrisch an und fragte nach seinem Begehr.

«Du hast ja jedermann zu deinem Brei eingeladen», antwortete der kleine Muck, «und weil ich so gar hungrig bin, bin ich auch gekommen».

Die Alte lachte und sprach:

«Woher kommst du denn, wunderlicher Gesell? Die ganze Stadt wei?, da? ich f?r niemand koche, als f?r meine lieben Katzen, und hier und da lade ich ihnen Gesellschaft aus der Nachbarschaft ein, wie du siehst».

Der kleine Muck erz?hlte der alten Frau, wie es ihm nach seines Vaters Tod so hart ergangen sei, und bat sie, ihn heute mit ihren Katzen speisen zu lassen. Die Frau, welcher die treuherzige Erz?hlung des Kleinen wohl gefiel, erlaubte ihm, ihr Gast zu sein, und gab ihm reichlich zu essen und zu trinken. Als er ges?ttigt und gest?rkt war, betrachtete ihn die Frau lange und sagte dann:

«Kleiner Muck, bleibe bei mir in meinem Dienste! Du hast geringe M?he und sollst gut gehalten sein».

Der kleine Muck, dem der Katzenbrei geschmeckt hatte, willigte ein und wurde also der Bedienstete der Frau Ahavzi. Er hatte einen leichten, aber sonderbaren Dienst. Frau Ahavzi hatte n?mlich zwei Kater und vier Katzen, diesen mu?te der kleine Muck alle Morgen den Pelz k?mmen und mit k?stlichen Salben einreiben. Wenn die Frau ausging, mu?te er auf die Katzen Achtung geben, wenn sie a?en, mu?te er ihnen die Sch?sseln vorlegen, und nachts mu?te er sie auf seidene Polster legen und sie mit samtenen Decken einh?llen. Auch waren noch einige kleine Hunde im Haus, die er bedienen mu?te, doch wurden mit diesen nicht so viele Umst?nde gemacht, wie mit den Katzen, welche Frau Ahavzi wie ihre eigenen Kinder hielt.

?brigens f?hrte Muck ein so einsames Leben, wie in seines Vaters aus, denn au?er der Frau sah er den ganzen Tag nur Hunde und Katzen. Eine Zeitlang ging es dem kleinen Muck ganz gut. Еr hatte immer zu essen und wenig zu arbeiten, und die alte Frau schien recht zufrieden mit ihm zu sein, aber nach und nach wurden die Katzen unartig. Wenn die Alte ausgegangen war, sprangen sie wie besessen in den Zimmern umher, warfen alles durcheinander und zerbrachen manches sch?ne Geschirr, das ihnen im Weg stand. Wenn sie aber die Frau die Treppe heraufkommen h?rten, verkrochen sie sich auf ihre Polster, und wedelten ihr mit den Schw?nzen entgegen, аls оb nichts geschehen w?re. Die Frau Ahavzi geriet dann in Zorn, wenn sie ihre Zimmer so verw?stet sah, und schob alles auf Muck, er mochte seine Unschuld beteuern, wie er wollte, sie glaubte ihren Katzen, die so unschuldig aussahen, mehr als ihrem Diener.

Der kleine Muck war sehr traurig, da? er also auch hier sein Gl?ck nicht gefunden hatte, und beschlo? bei sich, den Dienst der Frau Ahavzi zu verlassen. Da er aber auf seiner ersten Reise erfahren hatte, wie schlecht man ohne Geld lebt, so beschlo? er, den Lohn, den ihm seine Gebieterin immer versprochen, aber nie gegeben hatte, sich auf irgendeine Art zu verschaffen. Es befand sich in dem Hause der Frau Ahavzi ein Zimmer, das immer verschlossen war, und dessen Inneres er nie gesehen hatte. Doch hatte er die Frau oft darin rumoren geh?rt, und er h?tte oft f?r sein Leben gern gewu?t, was sie dort versteckt habe. Als er nun an sein Reisegeld dachte, fiel ihm ein, da? dort die Sch?tze der Frau versteckt sein k?nnten. Aber immer war die T?r fest verschlossen, und er konnte daher den Sch?tzen nie beikommen.

Eines Morgens, als die Frau Ahavzi ausgegangen war, zupfte ihn eines der Hundlein, welches von der Frau immer sehr stiefm?tterlich behandelt wurde, dessen Gunst er sich aber durch allerlei Liebesdienste in hohem Grade erworben hatte, an seinen weiten Beinkleidern und geb?rdete sich dabei, wie wenn Muck ihm folgen sollte. Muck, welcher gerne mit den Hunden spielte, folgte ihm, und siehe da, das Hundlein f?hrte ihn in die Schlafkammer der Frau Ahavzi vor eine kleine T?re, die er nie zuvor dort bemerkt hatte. Die T?re war halb offen. Das Hundlein ging hinein, und Muck folgte ihm, und wie freudig war er ?berrascht, als er sah, da? er sich in dem Gemach befand, das schon lange das Ziel seiner W?nsche war. Er sp?hte ?berall umher, ob er kein Geld finden k?nne, fand aber nichts. Nur alte Kleider und wunderlich geformte Geschirre standen umher. Eines dieser Geschirre zog seine besondere Aufmerksamkeit auf sich. Es war von Kristall, und sch?ne Figuren waren darauf ausgeschnitten. Er hob es auf und drehte es nach allen Seiten. Aber, oh Schrecken! Er hatte nicht bemerkt, da? es einen Deckel hatte, der nur leicht darauf hingesetzt war. Der Deckel fiel herab und zerbrach in tausend St?cke.

Lange stand der kleine Muck vor Schrecken leblos. Jetzt war sein Schicksal entschieden, jetzt mu?te er entfliehen, sonst schlug ihn die Alte tot. Sogleich war auch seine Reise beschlossen, und nur noch einmal wollte er sich umschauen, ob er nichts von den Habseligkeiten der Frau Ahavzi zu seinem Marsch brauchen k?nnte. Da fielen ihm ein Paar m?chtig gro?e Pantoffeln ins Auge. Sie waren zwar nicht sch?n, aber seine eigenen konnten keine Reise mehr mitmachen, auch zogen ihn jene wegen ihrer Gr??e an, denn hatte er diese am Fu?, so mu?ten ihm hoffentlich alle Leute ansehen, da? er die Kinderschuhe vertreten habe. Er zog also schnell seine T?ffelein aus, und fuhr in die gro?en hinein. Ein Spazierst?cklein mit einem sch?n geschnittenen L?wenkopf schien ihm auch hier allzu m??ig in der Ecke zu stehen, er nahm es also mit und eilte zum Zimmer hinaus. Schnell ging er jetzt auf seine Kammer, zog sein M?ntelein an, setzte den v?terlichen Turban auf, steckte den Dolch in den G?rtel und lief, so schnell ihn seine F??e trugen, zum Haus und zur Stadt hinaus. Vor der Stadt lief er, aus Angst vor der Alten, immer weiter fort, bis er vor M?digkeit beinahe nicht mehr konnte. So schnell war er in seinem Leben nicht gegangen. Jа, es schien ihm, als k?nne er gar nicht aufh?ren zu rennen, denn eine unsichtbare Gewalt schien ihn fortzurei?en. Endlich bemerkte er, da? es mit den Pantoffeln eine eigene Bewandtnis haben m?sse, denn diese schossen immer fort und f?hrten ihn mit sich. Er versuchte auf allerlei Weise stillzustehen, aber es wollte nicht gelingen. Da rief er in der h?chsten Not, wie man den Pferden zuruft, sich selbst zu: «Oh – oh, halt, oh!». Da hielten die Pantoffeln, und Muck warf sich ersch?pft auf die Erde nieder.Die Pantoffeln freuten ihn ungemein. So hatte er sich denn doch durch seine Verdienste etwas erworben, das ihm in der Welt auf seinem Weg das Gl?ck zu suchen, forthelfen konnte. Er schlief trotz seiner Freude vor Ersch?pfung ein, denn das K?rperlein des kleinen Muck, das einen so schweren Kopf zu tragen hatte, konnte nicht viel aushalten. Im Traum erschien ihm das Hundlein, welches ihm im Hause der Frau Ahavzi zu den Pantoffeln verholfen hatte, und sprach zu ihm:

«Lieber Muck, du verstehst den Gebrauch der Pantoffeln noch nicht recht. Wisse, wenn du dich in ihnen dreimal auf dem Absatz herumdrehst, so kannst du hinfliegen, wohin du nur willst, und mit dem St?cklein kannst du Sch?tze finden, denn wo Gold vergraben ist, da wird es dreimal auf die Erde schlagen, bei Silber zweimal».

So tr?umte der kleine Muck. Als er aber aufwachte, dachte er ?ber den wunderbaren Traum nach und beschlo?, alsbald einen Versuch zu machen. Er zog die Pantoffeln an, lupfte einen Fu? und begann sich auf dem Absatz umzudrehen. Wer es aber jemals versucht hat, in einem ungeheuer weiten Pantoffel dieses Kunstst?ck dreimal hintereinander zu machen, der wird sich nicht wundern, wenn es dem kleinen Muck nicht gleich gl?ckte, besonders wenn man bedenkt, da? ihn sein schwerer Kopf bald auf diese, bald auf jene Seite hin?berzog.

Der arme Kleine fiel einigemal t?chtig auf die Nase, doch lie? er sich nicht abschrecken, den Versuch zu wiederholen, und endlich gl?ckte es. Wie ein Rad fuhr er auf seinem Absatz herum, w?nschte sich in die n?chste gro?e Stadt, und – die Pantoffeln ruderten hinauf in die L?fte, liefen mit Windeseile durch die Wolken, und ehe sich der kleine Muck noch besinnen konnte, wie ihm geschah, befand er sich schon auf einem gro?en Marktplatz, wo viele Buden aufgeschlagen waren und unz?hlige Menschen gesch?ftig hin und her liefen. Er ging unter den Leuten hin und her, hielt es aber f?r ratsamer, sich in eine einsamere Stra?e zu begeben, denn auf dem Markt trat ihm bald da einer auf die Pantoffeln, da? er beinahe umfiel, bald stie? er mit seinem weit hinausstehenden Dolch einen oder den anderen an, da? er mit M?he den Schl?gen entging.

Der kleine Muck bedachte nun ernstlich, was er wohl anfangen k?nnte, um sich ein St?ck Geld zu verdienen. Er hatte zwar ein St?cklein, das ihm verborgene Sch?tze anzeigte, aber wo sollte er gleich einen Platz finden, wo Gold oder Silber vergraben w?re? Auch h?tte er sich zur Not f?r Geld sehen lassen k?nnen, aber dazu war er doch zu stolz. Endlich fiel ihm die Schnelligkeit seiner F??e ein. «Vielleicht», dachte er, «k?nnen mir meine Pantoffeln Unterhalt gew?hren», und er beschlo?, sich als Schnelll?ufer zu verdingen. Da er aber hoffen durfte, da? der K?nig dieser Stadt solche Dienste am besten bezahle, so erfragte er den Palast. Unter dem Tor des Palastes stand eine Wache, die ihn fragte, was er hier zu suchen habe. Auf seine Antwort, da? er einen Dienst suche, wies man ihn zum Aufseher der Sklaven. Diesem trug er sein Anliegen vor und bat ihn, ihm einen Dienst unter den k?niglichen Boten zu besorgen.

Der Aufseher ma? ihn mit seinen Augen von Kopf bis zu den F??en und sprach:

«Wie, mit deinen F??lein, die kaum so lang als eine Spanne sind, willst du k?niglicher Schnelll?ufer werden? Hebe dich weg, ich bin nicht dazu da, mit jedem Narren Kurzweil zu machen».

Der kleine Muck versicherte ihm aber, da? es ihm vollkommen ernst sei mit seinem Antrag, und da? er es mit dem Schnellsten auf eine Wette ankommen lassen wollte. Dem Aufseher kam die Sache gar l?cherlich vor. Еr befahl ihm, sich bis auf den Abend zu einem Wettlauf bereitzuhalten, f?hrte ihn in die K?che und sorgte daf?r, da? ihm geh?rig Speis und Trank gereicht wurde. Еr selbst aber begab sich zum K?nig und erz?hlte ihm vom kleinen Muck und seinem Anerbieten. Der K?nig war ein lustiger Herr, daher gefiel es ihm wohl, da? der Aufseher der Sklaven den kleinen Menschen zu einem Spa? behalten habe. Еr befahl ihm, auf einer gro?en Wiese hinter dem Schlo? Anstalten zu treffen, da? das Wettlaufen mit Bequemlichkeit von seinem ganzen Hofstaat k?nnte gesehen werden, und empfahl ihm nochmals gro?e Sorgfalt f?r den Zwerg zu haben. Der K?nig erz?hlte seinen Prinzen und Prinzessinnen, was sie diesen Abend f?r ein Schauspiel haben w?rden, diese erz?hlten es wieder ihren Dienern, und als der Abend herankam, war man in gespannter Erwartung, und alles, was F??e hatte, str?mte hinaus auf die Wiese, wo Ger?ste aufgeschlagen waren, um den gro?sprecherischen Zwerg laufen zu sehen.

Als der K?nig und seine S?hne und T?chter auf dem Ger?st Platz genommen hatten, trat der kleine Muck heraus auf die Wiese und machte vor den hohen Herrschaften eine ?beraus zierliche Verbeugung. Ein allgemeines Freudengeschrei ert?nte, als man des Kleinen ansichtig wurde. Eine solche Figur hatte man dort noch nie gesehen. Das K?rperlein mit dem m?chtigen Kopf, das M?ntelein und die weiten Beinkleider, der lange Dolch in dem breiten G?rtel, die kleinen F??lein in den weiten Pantoffeln – nein! Es war zu drollig anzusehen, als da? man nicht h?tte laut lachen sollen. Der kleine Muck lie? sich aber durch das Gel?chter nicht irremachen. Er stellte sich stolz, auf sein St?cklein gest?tzt, hin, und erwartete seinen Gegner. Der Aufseher der Sklaven hatte, nach Mucks eigenem Wunsche, den besten L?ufer ausgesucht. Dieser trat nun heraus, stellte sich neben den Kleinen, und beide harrten auf das Zeichen. Da winkte Prinzessin Amarza, wie es ausgemacht war, mit ihrem Schleier, und wie zwei Pfeile, auf dasselbe Ziel abgeschossen, flogen die beiden Wettl?ufer ?ber die Wiese hin.

Von Anfang hatte Mucks Gegner einen bedeutenden Vorsprung, aber dieser jagte ihm auf seinem Pantoffelfuhrwerk nach, holte ihn ein, ?berfing ihn und stand l?ngst am Ziele, als jener noch, nach Luft schnappend, daherlief. Verwunderung und Staunen fesselten einige Augenblicke die Zuschauer, als aber der K?nig zuerst in die H?nde klatschte, da jauchzte die Menge, und alle riefen:

«Hoch lebe der kleine Muck, der Sieger im Wettlauf!».

Man hatte indes den kleinen Muck herbeigebracht. Еr warf sich vor dem K?nig nieder und sprach:

«Gro?m?chtigster K?nig, ich habe dir hier nur eine kleine Probe meiner Kunst gegeben, wolle nur gestatten, da? man mir eine Stelle unter deinen L?ufern gebe!».

Der K?nig aber antwortete ihm:

«Nein, du sollst mein Leibl?ufer werden, und immer um meine Person sein, lieber Muck, j?hrlich sollst du hundert Goldst?cke erhalten als Lohn, und an der Tafel meiner ersten Diener sollst du speisen».

So glaubte denn Muck, endlich das Gl?ck gefunden zu haben, das er so lange suchte, und war fr?hlich und wohlgemut in seinem Herzen. Auch erfreute er sich der besonderen Gnade des K?nigs, denn dieser gebrauchte ihn zu seinen schnellsten und geheimsten Sendungen, die er dann mit der gr??ten Genauigkeit und mit unbegreiflicher Schnelle besorgte.

Aber die ?brigen Diener des K?nigs waren ihm gar nicht zugetan, weil sie sich ungern durch einen Zwerg, der nichts verstand, als schnell zu laufen, in der Gunst ihres Herrn zur?ckgesetzt sahen. Sie veranstalteten daher manche Verschw?rung gegen ihn, um ihn zu st?rzen, aber alle schlugen fehl an dem gro?en Zutrauen, das der K?nig in seinen geheimen Oberleibl?ufer (denn zu dieser W?rde hatte er es in so kurzer Zeit gebracht) setzte.

Muck, dem diese Bewegungen gegen ihn nicht entgingen, sann nicht auf Rache, dazu hatte er ein zu gutes Herz. Nein, auf Mittel dachte er, sich bei seinen Feinden notwendig und beliebt zu machen. Da fiel ihm sein St?blein, das er in seinem Gl?ck au?er acht gelassen hatte, ein. Wenn er Sch?tze finde, dachte er, w?rden ihm die Herren schon geneigter werden. Er hatte schon oft geh?rt, da? der Vater des jetzigen K?nigs viele seiner Sch?tze vergraben habe, als der Feind anr?ckte. Man sagte auch, er sei dar?ber gestorben, ohne da? er sein Geheimnis habe seinem Sohn mitteilen k?nnen. Von nun an nahm Muck immer sein St?cklein mit, in der Hoffnung, einmal an einem Ort vor?berzugehen, wo das Geld des alten K?nigs vergraben sei.

Eines Abends f?hrte ihn der Zufall in einen entlegenen Teil des Schlo?gartens, den er wenig besuchte, und pl?tzlich f?hlte er das St?cklein in seiner Hand zucken, und dreimal schlug es gegen den Boden. Nun wu?te er schon, was dies zu bedeuten hatte. Er zog daher seinen Dolch heraus, machte Zeichen in die umstellenden B?ume und schlich sich wieder in das Schlo?. Dort verschaffte er sich einen Spaten und wartete die Nacht zu seinem Unternehmen ab.

Das Schatzgraben selbst machte ?brigens dem kleinen Muck mehr zu schaffen, als er geglaubt hatte. Seine Arme waren gar zu schwach, sein Spaten aber gro? und schwer, und er mochte wohl schon zwei Stunden gearbeitet haben, ehe er ein paar Fu? tief gegraben hatte. Endlich stie? er auf etwas Hartes, das wie Eisen klang. Er grub jetzt emsiger, und bald hatte er einen gro?en eisernen Deckel zutage gef?rdert. Er stieg selbst in die Grube hinab, um nachzusp?hen, was wohl der Deckel k?nnte bedeckt haben, und fand richtig einen gro?en Topf, mit Goldst?cken angef?llt. Aber seine schwachen Kr?fte reichten nicht hin, den Topf zu heben, daher steckte er in seine Beinkleider und seinen G?rtel, so viel er zu tragen vermochte, und auch sein M?ntelein f?llte er damit, bedeckte das ?brige wieder sorgf?ltig und lud es auf den R?cken. Aber wahrlich, wenn er die Pantoffeln nicht an den F??en gehabt h?tte, er w?re nicht vom Fleck gekommen, so zog ihn die Last des Goldes nieder. Doch unbemerkt kam er auf sein Zimmer und verwahrte dort sein Gold unter den Polstern seines Sofas.

Als der kleine Muck sich im Besitz so vielen Goldes sah, glaubte er, das Blatt werde sich jetzt wenden und er werde sich unter seinen Feinden am Hofe viele G?nner und warme Anh?nger erwerben. Aber schon daran konnte man erkennen, da? der gute Muck keine gar sorgf?ltige Erziehung genossen haben mu?te, sonst h?tte er sich wohl nicht einbilden k?nnen, durch Gold wahre Freunde zu gewinnen. Ach, da? er damals seine Pantoffeln geschmiert und sich mit seinem M?ntelein voll Gold aus dem Staub gemacht h?tte!

Das Gold, das der kleine Muck von jetzt an mit vollen H?nden austeilte, erweckte den Neid der ?brigen Hofbediensteten. Der K?chenmeister Ahuli sagte: «Er ist ein Falschm?nzer». Der Sklavenaufseher Achmet sagte: «Er hat’s dem K?nig abgeschwatzt». Archaz, der Schatzmeister, aber, sein ?rgster Feind, der selbst hier und da einen Griff in des K?nigs Kasse tun mochte, sagte geradezu: «Er hat’s gestohlen». Um nun ihrer Sache gewi? zu sein, verabredeten sie sich, und der Obermundschenk Korchuz stellte sich eines Tages recht traurig und niedergeschlagen vor die Augen des K?nigs. Er machte seine traurigen Geb?rden so auffallend, da? ihn der K?nig fragte, was ihm fehle .

«Ah», antwortete er, «ich bin traurig, da? ich die Gnade meines Herrn verloren habe».

«Was fabelst du, Freund Korchuz?», entgegnete ihm der K?nig. «Seit wann h?tte ich die Sonne meiner Gnade nicht ?ber dich leuchten lassen?».

Der Obermundschenk antwortete ihm, da? er ja den geheimen Oberleibl?ufer mit Gold belade, seinen armen, treuen Dienern aber nichts gebe.

Der K?nig war sehr erstaunt ?ber diese Nachricht, lie? sich die Goldausteilungen des kleinen Muck erz?hlen, und die Verschworenen brachten ihm leicht den Verdacht bei, da? Muck auf irgendeine Art das Geld aus der Schatzkammer gestohlen habe. Sehr lieb war diese Wendung der Sache dem Schatzmeister, der ohnehin nicht gerne Rechnung ablegte. Der K?nig gab daher den Befehl, heimlich auf alle Schritte des kleinen Muck achtzugeben, um ihn womцglich auf der Tat zu ertappen. Als nun in der Nacht, die auf diesen Ungl?ckstag folgte, der kleine Muck, da er durch seine Freigebigkeit seine Kasse sehr ersch?pft sah, den Spaten nahm und in den Schlo?garten schlich, um dort von seinem geheimen Schatze neuen Vorrat zu holen, folgten ihm von weitem die Wachen, von dem K?chenmeister Ahuli und Archaz, dem Schatzmeister, angef?hrt, und in dem Augenblick, da er das Gold aus dem Topf in sein M?ntelein legen wollte, fielen sie ?ber ihn her, banden ihn und f?hrten ihn sogleich vor den K?nig. Dieser, den ohnehin die Unterbrechung seines Schlafes m?rrisch gemacht hatte, empfing seinen armen Oberleibl?ufer sehr ungn?dig und stellte sogleich das Verh?r ?ber ihn an. Man hatte den Topf vollends aus der Erde gegraben und mit dem Spaten und mit dem M?ntelein voll Gold vor die F??e des K?nigs gesetzt. Der Schatzmeister sagte aus, da? er mit seinen Wachen den Muck ?berrascht habe, wie er diesen Topf mit Gold gerade in die Erde gegraben habe.

Der K?nig befragte hierauf den Angeklagten, ob es wahr sei, und woher er das Gold, das er vergraben, bekommen habe.

Der kleine Muck, im Gef?hl seiner Unschuld, sagte aus, da? er diesen Topf im Garten entdeckt habe, da? er ihn habe nicht ein-, sondern ausgraben wollen.

Alle Anwesenden lachten laut ?ber diese Entschuldigung, der K?nig aber, aufs h?chste erz?rnt ?ber die vermeintliche Frechheit des Kleinen, rief aus:

«Wie, Elender! Du willst deinen K?nig so dumm und sch?ndlich bel?gen, nachdem du ihn bestohlen hast? Schatzmeister Archaz! Ich fordere dich auf, zu sagen, ob du diese Summe Goldes f?r die n?mliche erkennst, die in meinem Schatze fehlt».
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