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Сказки = Märchen

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Сказки = M?rchen
Вильгельм Гауф

Издание с параллельным текстом
Вильгельм Гауф – немецкий писатель и новеллист. Он родился в Штутгарте в 1802 году, в большой семье. После окончания университета устроился на работу репетитором и наставником детей министра обороны. Именно для полюбившихся учеников Гауф и начал писать свои волшебные сказки. Сразу же после выхода их в свет писатель стал знаменитым. Мистические, иногда страшные, иногда грустные, эти сказки нравятся и детям, и взрослым, ведь Гауф относится к тем немногим авторам, кто умел сделать из заурядных легенд о привидениях и бедняках, наказывающих злых богачей, волшебные, яркие, запоминающиеся шедевры, которые интересно читать и по сей день. Несмотря на то что он умер очень молодым – в 25 лет, его литературное наследие состоит из трех сборников сказок (один из которых был издан уже после его смерти), нескольких романов и поэм. Эти произведения навсегда вписали имя Вильгельма Гауфа в историю мировой литературы.

Вильгельм Гауф

Сказки. M?rchen

Die Geschichte von Kalif Storch

I

Der Kalif Chasid zu Bagdad sa? einmal an einem sch?nen Nachmittag behaglich auf seinem Sofa. Er hatte ein wenig geschlafen, denn es war ein hei?er Tag, und sah nun nach seinem Schl?fchen recht heiter aus. Er rauchte eine lange Pfeife aus Rosenholz, trank hier und da ein wenig Kaffee, den ihm ein Sklave einschenkte, und strich sich allemal vergn?gt den Bart, wenn es ihm geschmeckt hatte. Kurz um, man sah dem Kalifen an, da? es ihm recht wohl war.

Um diese Stunde konnte man gar gut mit ihm reden, weil er da immer recht mild und leutselig war, deswegen besuchte ihn auch sein Gro?wesir Mansor alle Tage um diese Zeit. An diesem Nachmittage nun kam er auch, sah aber sehr nachdenklich aus, ganz gegen seine Gewohnheit. Der Kalif tat die Pfeife ein wenig aus dem Mund und sprach:

«Warum machst du so ein nachdenkliches Gesicht, Gro?wesir?»

Der Gro?wesir schlug seine Arme kreuzweis ?ber die Brust, verneigte sich vor seinem Herrn und antwortete: «Herr, ob ich ein nachdenkliches Gesicht mache, wei? ich nicht, aber da drunten am Schlo? steht ein Kr?mer, der hat so sch?ne Sachen, da? es mich ?rgert, nicht viel ?berfl?ssiges Geld zu haben».

Der Kalif, der seinem Gro?wesir schon lange gerne eine Freude gemacht h?tte, schickte seinen schwarzen Sklaven hinunter, um den Kr?mer heraufzuholen. Bald kam der Sklave mit dem Kr?mer zur?ck. Dieser war ein kleiner, dicker Mann, schwarzbraun im Gesicht und in zerlumptem Anzug. Er trug einen Kasten, in welchem er allerhand Waren hatte: Perlen und Ringe, reichbeschlagene Pistolen, Becher und K?mme. Der Kalif und sein Wesir musterten alles durch, und der Kalif kaufte endlich f?r sich und Mansor sch?ne Pistolen, f?r die Frau des Wesirs aber einen Kamm. Als der Kr?mer seinen Kasten schon wieder zumachen wollte, sah der Kalif eine kleine Schublade und fragte, ob da auch noch Waren seien.

Der Kr?mer zog die Schublade heraus und zeigte darin eine Dose mit schw?rzlichem Pulver und ein Papier mit sonderbarer Schrift, die weder der Kalif noch Mansor lesen konnte. «Ich bekam einmal diese zwei St?cke von einem Kaufmann, der sie in Mekka auf der Stra?e fand», sagte der Kr?mer. «Ich wei? nicht, was sie enthalten, Еuch stehen sie um geringen Preis zu Dienst, ich kann doch nichts damit anfangen».

Der Kalif, der in seiner Bibliothek gerne alte Manuskripte hatte, wenn er sie auch nicht lesen konnte, kaufte Schrift und Dose und entlie? den Kr?mer. Der Kalif aber dachte, er m?chte gerne wissen, was die Schrift enthalte, und fragte den Wesir, ob er keinen kenne, der es entziffern k?nnte.

«Gn?digster Herr und Gebieter», antwortete dieser, «an der gro?en Moschee wohnt ein Mann, er hei?t Selim, der Gelehrte, der versteht alle Sprachen. La? ihn kommen, vielleicht kennt er diese geheimnisvollen Z?ge».

Der Gelehrte Selim war bald herbeigeholt.

«Selim», sprach zu ihm der Kalif, «Selim, man sagt, du seiest sehr gelehrt, guck einmal ein wenig in diese Schrift, ob du sie lesen kannst. Kannst du sie lesen, so bekommst du ein neues Festkleid von mir, kannst du es nicht, so bekommst du zw?lf Backenstreiche und f?nfundzwanzig auf die Fu?sohlen, weil man dich dann umsonst Selim, den Gelehrten, nennt».

Selim verneigte sich und sprach: «Dein Wille geschehe, oh Herr!».

Lange betrachtete er die Schrift, pl?tzlich aber rief er aus: «Das ist Lateinisch, oh Herr, oder ich la? mich h?ngen».

«Sag, was drin steht», befahl der Kalif, «wenn es Lateinisch ist».

Selim fing an zu ?bersetzen: «Mensch, der du dieses findest, preise Allah f?r seine Gnade. Wer von dem Pulver in dieser Dose schnupft und dazu spricht: Мutabor, der kann sich in jedes Tier verwandeln, und versteht auch die Sprache der Tiere. Will er wieder in seine menschliche Gestalt zur?ckkehren, so neige er sich dreimal gen Osten und spreche jenes Wort. Aber h?te dich! Wenn du verwandelt bist, darfst du nicht lachen, sonst verschwindet das Zauberwort g?nzlich aus deinem Ged?chtnis, und du bleibst ein Tier».

Als Selim, der Gelehrte, also gelesen hatte, war der Kalif ?ber die Ma?en vergn?gt. Er lie? den Gelehrten schw?ren, niemandem etwas von dem Geheimnis zu sagen, schenkte ihm ein sch?nes Kleid und entlie? ihn.

Zu seinem Gro?wesir aber sagte er: «Das hei?’ ich gut einkaufen, Mansor! Wie freue ich mich darauf, ein Tier zu sein. Morgen fr?h kommst du zu mir, wir gehen dann miteinander aufs Feld, schnupfen etwas Weniges aus meiner Dose und belauschen dann, was in der Luft und im Wasser, im Wald und auf dem Feld gesprochen wird!

II

Kaum hatte am anderen Morgen der Kalif Chasid gefr?hst?ckt und sich angekleidet, als schon der Gro?wesir erschien, ihn, wie befohlen, auf dem Spaziergang zu begleiten. Der Kalif steckte die Dose mit dem Zauberpulver in den G?rtel, und nachdem er seinem Gefolge befohlen, zur?ckzubleiben, machte er sich mit dem Gro?wesir ganz alleine auf den Weg. Sie gingen zuerst durch die weiten G?rten des Kalifen, sp?hten aber vergebens nach etwas Lebendigem, um ihr Kunstst?ck zu probieren. Der Wesir schlug endlich vor, weiter hinaus an einen Teich zu gehen, wo er schon oft viele Tiere, namentlich St?rche, gesehen habe, die durch ihr gravit?tisches Wesen und ihr Geklapper immer seine Aufmerksamkeit erregt hatten.

Der Kalif billigte den Vorschlag seines Wesirs und ging mit ihm dem Teich zu. Als sie dort angekommen waren, sahen sie einen Storch ernsthaft auf und ab gehen, Fr?sche suchend und hier und da etwas vor sich hinklappernd. Zugleich sahen sie auch weit oben in der Luft einen anderen Storch dieser Gegend zuschweben.

«Ich wette meinen Bart, gn?digster Herr», sagte er Gro?wesir, «wenn nicht diese zwei Langf??ler ein sch?nes Gespr?ch miteinander f?hren werden. Wie w?re es, wenn wir St?rche w?rden?».

«Wohl gesprochen!», antwortete der Kalif. «Aber vorher wollen wir noch einmal betrachten, wie man wieder Mensch wird. – Richtig! Dreimal gen Osten geneigt und Mutabor gesagt, so bin ich wieder Kalif und du Wesir. Aber nur um Himmels willen nicht gelacht, sonst sind wir verloren!».

W?hrend der Kalif also sprach, sah er den anderen Storch ?ber ihrem Haupte schweben und langsam sich zur Erde lassen. Schnell zog er die Dose aus dem G?rtel, nahm eine gute Prise, bot sie dem Gro?wesir dar, der gleichfalls schnupfte, und beide riefen: «Mutabor!».

Da schrumpften ihre Beine ein und wurden d?nn und rot, die sch?nen gelben Pantoffeln des Kalifen und seines Begleiters wurden unf?rmliche Storchf??e, die Arme wurden zu Fl?geln, der Hals fuhr aus den Achseln und wurdе eine Elle lang, der Bart war verschwunden, und den K?rper bedeckten weiche Federn.

«Ihr habt einen h?bschen Schnabel, Herr Gro?wesir», sprach nach langem Erstaunen der Kalif. «Beim Bart des Propheten, so etwas habe ich in meinem Leben nicht gesehen».

«Danke untert?nigst», erwiderte der Gro?wesir, indem er sich b?ckte, «aber wenn ich es wagen darf, m?chte ich behaupten, Eure Hoheit sehen als Storch beinahe noch h?bscher aus, denn als Kalif. Aber kommt, wenn es Euch gef?llig ist, da? wir unsere Kameraden dort belauschen und erfahren, ob wir wirklich Storchisch k?nnen? ».

Indem war der andere Storch auf der Erde angekommen. Er putzte sich mit dem Schnabel seine F??e, legte seine Federn zurecht und ging auf den ersten Storch zu. Die beiden neuen St?rche aber beeilten sich in ihre N?he zu kommen, und vernahmen zu ihrem Erstaunen folgendes Gespr?ch:

«Guten Morgen, Frau Langbein, so fr?h schon auf der Wiese?».

«Sch?nen Dank, liebe Klapperschnabel! Ich habe mir nur ein kleines Fr?hst?ck geholt. Ist Euch vielleicht ein Viertelchen Eidechs gef?llig oder ein Froschschenkelein?».

«Danke gehorsamst, habe heute gar keinen Appetit. Ich komme auch wegen etwas ganz anderem auf die Wiese. Ich soll heute vor den G?sten meines Vaters tanzen, und da will ich mich im Stillen ein wenig ?ben».

Zugleich schritt die junge St?rchin in wunderlichen Bewegungen durch das Feld. Der Kalif und Mansor sahen ihr verwundert nach. Аls sie aber in malerischer Stellung auf einem Fu? stand und mit den Fl?geln anmutig dazu wedelte, da konnten sich die beiden nicht mehr halten. Ein unaufhaltsames Gel?chter brach aus ihren Schn?beln hervor, von dem sie sich erst nach langer Zeit erholten.

Der Kalif fa?te sich zuerst wieder: «Das war einmal ein Spa?», rief er, «der nicht mit Gold zu bezahlen ist. Schade, da? die Tiere durch unser Gel?chter sich haben verscheuchen lassen, sonst h?tten sie gewi? auch noch gesungen!».

Aber jetzt fiel es dem Gro?wesir ein, da? das Lachen w?hrend der Verwandlung verboten war. Er teilte seine Angst deswegen dem Kalifen mit.

«Potz Mekka und Medina! Das w?re ein schlechter Spa?, wenn ich ein Storch bleiben m??te! Besinne dich doch auf das dumme Wort, ich bring’ es nicht heraus».

«Dreimal gen Osten m?ssen wir uns b?cken und dazu sprechen: Mu – Mu – Mu – ».

Sie stellten sich gegen Osten und b?ckten sich in einem fort, da? ihre Schn?bel beinahe die Erde ber?hrten, aber, o Jammer! Das Zauberwort war ihnen entfallen, und so oft sich auch der Kalif b?ckte, so sehnlich auch sein Wesir «Mu – Mu» dazu rief, jede Erinnerung daran war verschwunden, und der arme Chasid und sein Wesir waren und blieben St?rche.

III

Traurig wandelten die Verzauberten durch die Felder, sie wu?ten gar nicht, was sie in ihrem Elend anfangen sollten. Aus ihrer Storchenhaut konnten sie nicht heraus, in die Stadt zur?ck konnten sie auch nicht, um sich zu erkennen zu geben, denn wer h?tte einem Storch geglaubt, da? er der Kalif sei, und wenn man es auch geglaubt h?tte, w?rden die Einwohner von Bagdad einen Storch zum Kalif gewollt haben?

So schlichen sie mehrere Tage umher und ern?hrten sich k?mmerlich von Feldfr?chten, die sie aber wegen ihrer langen Schn?bel nicht gut verspeisen konnten. Auf Eidechsen und Fr?sche hatten sie ?brigens keinen Appetit, denn sie bef?rchteten, mit solchen Leckerbissen sich den Magen zu verderben. Ihr einziges Vergn?gen in dieser traurigen Lage war, da? sie fliegen konnten, und so flogen sie oft auf die D?cher von Bagdad, um zu sehen, was darin vorging.

In den ersten Tagen bemerkten sie gro?e Unruhe und Trauer in den Stra?en. Аber ungef?hr am vierten Tag nach ihrer Verzauberung sa?en sie auf dem Palast des Kalifen, da sahen sie unten in der Stra?e einen pr?chtigen Aufzug. Trommeln und Pfeifen ert?nten, ein Mann in einem goldbestickten Scharlachmantel sa? auf einem geschm?ckten Pferd, umgeben von gl?nzenden Dienern.

Halb Bagdad sprang ihm nach, und alle schrien: «Heil Mizra, dem Herrscher von Bagdad!».

Da sahen die beiden St?rche auf dem Dache des Palastes einander an, und der Kalif Chasid sprach:

«Ahnst du jetzt, warum ich verzaubert bin, Gro?wesir? Dieser Mizra ist der Sohn meines Todfeindes, des m?chtigen Zauberers Kaschnur, der mir in einer b?sen Stunde Rache schwur. Aber noch gebe ich die Hoffnung nicht auf! Komm mit mir, du treuer Gef?hrte meines Elends, wir wollen zum Grabe des Propheten Mohamed wandern, vielleicht, da? an heiliger St?tte der Zauber gel?st wird».

Sie erhoben sich vom Dach des Palastes und flogen der Gegend von Medina zu.

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