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Lauert

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2020
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&bdquo;Um die Mittagszeit“, sagte Quayle. &bdquo;Der Gerichtsmediziner wollte sie nicht l?nger als n?tig dem Unwetter ?berlassen.“

Riley konnte sehen, wo die Bl?tter angedr?ckt waren, weil dort die Leiche gelegen hatte. Crivaro b?ckte sich hinab, um einen genaueren Blick auf die Stelle zu werfen.

Crivaro ber?hrte den Boden und sagte: &bdquo;Kimberly wurde nicht direkt hier umgebracht.“

Quayle schaute ?berrascht.

&bdquo;Das hat der Gerichtsmediziner auch gesagt, ausgehend vom vermuteten Todeszeitpunkt“, sagte Quayle. &bdquo;Aber woher wussten Sie es?“

Riley konnte genau sehen, was Crivaro meinte. Sie wusste, was er sagen w?rde, als er begann zu gestikulieren und es Quayle zu erkl?ren.

&bdquo;Es gibt keine Kampfspuren. Die einzigen Auff?lligkeiten sind das heruntergetrampelte Gestr?pp, durch das der M?rder die Leiche getragen hatte und diese Mulde, wo der K?rper gelegen hatte. Es sieht so aus, als w?re sie ziemlich vorsichtig hier abgelegt und nicht einfach gedankenlos abgeworfen worden. Was hat ihr Gerichtsmediziner noch feststellen k?nnen?“

&bdquo;Die Todesursache ist Strangulation, irgendwann gestern“, sagte Quayle. &bdquo;Er konnte den genauen Todeszeitpunkt nicht ermitteln.“

Crivaro sagte: &bdquo;Ich hoffe, Sie haben gute Fotos beider Tatorte.“

Quayle nickte und sagte: &bdquo;Ja, und die Tatorte sehen sich sehr ?hnlich. Der Sheriff dr?ben in Brattledale stimmt mir zu, es muss sich um denselben M?rder handeln. Ich zeige Ihnen die Bilder, wenn wir auf der Wache sind.“

W?hrend Crivaro und Quayle weitersprachen, versuchte Riley sich auf ihre Umgebung zu konzentrieren. Ihr unikales Talent war es, in die Gedanken des M?rders einzudringen, meistens an derlei Tatorten.

Es war eine komische F?higkeit und erschien selbst ihr unheimlich. Doch Crivaro hatte ihr oft versichert, dass es nichts Hellseherisches oder Mystisches daran gab. Riley hatte blo? au?ergew?hnlich gute Intuitionen und Instinkte –– genau wie Crivaro selbst.

Nat?rlich war es einfacher, wenn ein Tatort frischer war und die Leiche noch nicht abtransportiert worden war. Doch selbst hier sp?rte sie ein leichtes Kribbeln, ein unbestimmtes Gef?hl von der Anwesenheit des M?rders.

Doch sie versp?rte keine Gef?hle von Anfeindung oder Wut.

War das, weil der Mord selbst an einem anderen Ort stattgefunden hatte, wom?glich mehrere Stunden bevor die Leiche hierher gebracht worden war?

Hatte der M?rder den Hass auf das Opfer bereits ausgelebt?

Nein, das ist es nicht, dachte Riley sich.

Sie sp?rte, dass der M?rder ?berhaupt keine Wut empfunden hatte. Schlie?lich war die Leiche auf eine scheinbar sorgf?ltige und vielleicht sogar respektvolle Art und Weise hier hingelegt worden.

Was ist mit Schuldgef?hlen? fragte Riley sich.

Nein, sie konnte auch keine Schuldgef?hle sp?ren. Und wie immer wurde ihr Bauchgef?hl vom Anblick des Tatorts selbst untermauert. Der M?rder hatte die Leiche mehr oder weniger sichtbar abgelegt, wo man sie in den fr?hen Morgenstunden auf jeden Fall entdecken w?rde. Er hatte nicht versucht seine Tat zu verbergen. Er hatte ?berhaupt keine Schuld versp?rt.

Vielleicht f?hlte er sich stolz?

Das konnte Riley nicht sagen. Doch sie sp?rte schon, dass er wom?glich eine gewisse Genugtuung versp?rt hatte von dem, was er getan hatte. Als er diesen Ort verlassen hatte, hatte er das Gef?hl gehabt, als habe er das Richtige getan, vielleicht sogar, als habe er seine Pflicht erf?llt.

Riley schauderte, als ein anderes Gef?hl ?ber sie kam.

Er ist nicht fertig.

Er wird es erneut tun.

Ihr Tagtraum wurde von Crivaros Stimme unterbrochen.

&bdquo;Komm Riley. Gehen wir.“

Sie wand sich um und sah, dass Crivaro und der Sheriff bereits aus dem Unterholz zur?ck zum Seitenstreifen staksten.

&bdquo;Quayle f?hrt uns auf die Polizeiwache des Ortes“, f?gte Crivaro hinzu.

Riley folgte ihnen und sie alle stiegen in den Wagen des Sheriffs.

Als der Sheriff losfuhr, sah Riley sich auf das Kreuz um, dass das Paar vorhin als Andenken an ihre Tochter aufgestellt hatte. Nat?rlich hatte sie schon hunderte solcher Wegkreuze an Stra?enr?ndern gesehen, aber sie hatte immer angenommen, dass sie im Gedenken an Autounfallopfer aufgestellt worden waren.

Es erschien Riley irgendwie merkw?rdig ein solches Wegkreuz am Ort eines gr?sslichen, grausamen und vors?tzlichen Verbrechens aufzustellen.

Keine weiteren Kreuze, dachte sie.

Das hier muss ein Ende haben.

KAPITEL SIEBEN

Es war nicht die einbrechende Dunkelheit, die Riley Unbehagen bereitete. Als Sheriff Quayle sie in das kleine St?dtchen Dalhart fuhr, schaute sie auf die reihenweise dastehenden bescheidenen H?uschen, einige von ihnen dunkel, andere von Innen hell erleuchtet. Die H?user waren ordentlich und die Stadt machte einen durchaus gem?tlichen und sicheren Eindruck.

Riley dachte an etwas, das Claudia Dent ?ber den M?rder gesagt hatte.

&bdquo;Niemand von hier. Jemand von irgendwo anders.“

Riley wusste nicht, ob sie darauf hoffen sollte, dass die Frau recht hatte, oder eher darauf, dass sie unrecht behielt. Was Riley, Crivaro und die Polizei anging, so war das Einzige, was z?hlte, dass der M?rder so bald wie m?glich geschnappt werden w?rde.

Doch galt das auch f?r die Dents und all die anderen Menschen, die in diesem verschlafenen Ort lebten? Was, wenn der M?rder sich als einer von ihnen herausstellte –– vielleicht sogar ein vertrauensvoller Freund, Nachbar und B?rger? W?rde das St?dtchen sich von dem nagenden Horror eines solchen Schocks jemals erholen k?nnen?


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