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Венера в мехах. Уровень 3 / Venus im Pelz

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Венера в мехах. Уровень 3 / Venus im Pelz
Леопольд фон Захер-Мазох

Легко читаем по-немецки
Австрийский писатель Леопольд фон Захер-Мазох – одна из ярких фигур европейского декаданса. В его произведениях психологически глубоко и точно раскрываются любовная зависимость и неразрывная связь боли с наслаждением. Склонность полугать удовольствие, испытывая унижение и боль, получила свое название от фамилии писателя – мазохизм.

«Венера в мехах» – самая знаменитая повесть автора, безумно чувственная, полная страсти и исступления. Главный герой Северин встречает свою Венеру – девушку по имени Ванда. Его пленяют ее холодность, жестокость и отчужденность, он влюбляется в нее до безумия. Она заставляет его подписать договор, по которому отныне его жизнь полностью принадлежит ей. Ванда вправе мучить Северина по первой своей прихоти. Чем больше физической и эмоциональной боли причиняет она своему «рабу», тем большее наслаждение он испытывает. К чему может привести насилие и власть деспотичной женщины над слабым мужчиной? Есть ли предел в таких отношениях?

Чувственная история, и по сей день будоражащая воображение, послужила основой для фильма «Венера в мехах» (2013), снятого выдающимся кинорежиссером Романом Полански.

Текст произведения адаптирован для уровней В1-В2 (для продолжающих изучать немецкий язык средней ступени) и снабжен комментариями. После повести предлагаются упражнения с ключами. В конце книги – словарь используемой лексики, облегчающий чтение.

Леопольд фон Захер-Мазох

Венера в мехах. Уровень 3 / Venus im Pelz

Leopold Ritter von Sacher-Masoch

Venus Im Pelz

* * *

© Алешина П. Д., адаптация текста, коммент., упражнения и словарь, 2023

© ООО «Издательство АСТ», 2023

Venus im Pelz

«Gott hat ihn gestraft und hat ihn in eines Weibes H?nde gegeben.»

    Buch Judith 16. Kap. 7.

Ich hatte liebensw?rdige Gesellschaft.

Mir gegen?ber an dem massiven Renaissancekamin sa? Venus. Das war aber nicht eme der Halbwelt[1 - Halbwelt – полусвет (слой французского и английского общества, члены которого обладают сомнительной репутацией и не достойны считаться представителями высшего общества)], die unter diesem Namen Krieg gegen das feindliche Gschlecht f?hrte. Sondern es war die wahrhafte Liebesg?ttin, gleich Mademoiselle Cleopatra.

Sie sa? im Wohnzimmer und hatte ein Feuer angez?ndet. Sein Widerschein leckte in roten Flammen ihr bleiches Antlitz mit den wei?en Augen und von Zeit zu Zeit ihre F??e. Sie versuchte zu w?rmen.

Ihr Kopf war wunderbar, obwohl sie tote Steinaugen hatte. Aber das war auch alles, was ich von ihr sah. Die herrliche Dame hatte ihren Marmorleib in einen gro?en Pelz gewickelt. Sie hat sich zitternd wie eine Katze zusammengerollt.

«Ich verstehe nicht, gn?dige Frau», rief ich, «es ist doch nicht mehr kalt. Wir haben seit zwei Wochen den herrlichsten Fr?hling. Sie sind offenbar nerv?s.»

«Ich danke f?r euer Fr?hjahr», sprach sie mit tiefer steinerner Stimme und nieste gleich himmlisch. Und zwar zweimal rasch nacheinander; «da kann ich es nicht aushalten. Und ich fange an zu verstehen —»

«Was, meine Gn?dige?»

«Ich fange an das Unglaubliche zu glauben, das Unbegreifliche zu begreifen. Ich verstehe auf einmal die germanische Frauentugend und die deutsche Philosophie. Ich erstaune auch nicht mehr, dass ihr im Norden nicht lieben k?nnt. Ihr habt ja nicht einmal eine Ahnung davon, was Liebe ist.»

«Erlauben Sie, Madame», antwortete ich aufbrausend, «ich habe Ihnen keine Ursache gegeben.» Nun Sie… Die G?ttliche nieste zum dritten Mal und zuckte mit Grazie die Achseln. «Nun daf?r bin ich auch immer gn?dig gegen Sie gewesen. Ich besuche Sie sogar von Zeit zu Zeit, obwohl ich mich jedesmal rasch erk?lte. Erinnern Sie sich noch, wie wir uns das erstmal trafen?»

«Wie k?nnte ich es vergessen», sagte ich. «Sie hatten damals reiche braune Locken und braune Augen und einen roten Mund. Aber ich erkannte Sie doch sogleich an dem Schnitt Ihres Gesichtes und an dieser Marmorbl?sse. Sie trugen eine veilchenblaue Samtjacke.»

«Ja, Sie waren ganz verliebt in diese Toilette.»

«Sie haben mich gelehrt, was Liebe ist. Ihr heiterer Gottesdienst lie? mich zwei Jahrtausende vergessen[2 - Ihr heiterer Gottesdienst lie? mich zwei Jahrtausende vergessen. – Ее безмятежное служение заставило меня забыть о двух тысячелетиях.]. Und wie beispiellos vertraue ich Ihnen!»

«Nun, was die Treue betrifft —»

«Undankbarer!»

«Ich will Ihnen keine Vorw?rfe machen. Sie sind zwar ein g?ttliches Weib, aber doch ein Weib. Und in der Liebe grausam wie jedes Weib.»

«Sie nennen grausam», sagte die Liebesg?ttin lebhaft. «Was das Element der Sinnlichkeit, der heiteren Liebe, die Natur des Weibes ist, sich hinzugeben, wo es liebt, und alles zu lieben, was ihm gef?llt[3 - Was das Element der Sinnlichkeit, der heiteren Liebe, die Natur des Weibes ist, sich hinzugeben, wo es liebt, und alles zu lieben, was ihm gef?llt. – Что касается элемента чувственности, безмятежной любви, то женская природа заключается в том, чтобы заниматься любимым делом и любить все, что ему нравится.].»

«Gibt es f?r den Liebenden etwa eine gr??ere Grausamkeit als die Treulosigkeit von den Geliebten?»

«Ach!» – antwortete sie. «Wir sind treu, so lange wir lieben. Aber ihr verlangt vom Weib Treue ohne Liebe, und Hingebung ohne Genuss. Wer ist da grausam? Das Weib oder der Mann? Ihr nehmt im Norden die Liebe ?berhaupt zu wichtig und zu ernst. Ihr sprecht von Pflichten, wo nur vom Vergn?gen die Rede sein sollte.»

«Ja, Madame, wir haben daf?r auch sehr achtbare und tugendhafte Gef?hle und dauerhafte Verh?ltnisse.»

«Und doch diese unges?ttigte Sehnsucht nach dem nackten Heidentum», fiel Madame ein. «Aber jene Liebe, welche die h?chste Freude, die g?ttliche Heiterkeit selbst ist, taugt nicht f?r euch Modernen, euch Kinder der Reflexion[4 - Aber jene Liebe, welche die h?chste Freude, die g?ttliche Heiterkeit selbst ist, taugt nicht f?r euch Modernen, euch Kinder der Reflexion. – Но та любовь, которая сама по себе является высшей радостью, божественным весельем, не подходит для вас, современных, для вас, детей размышлений.]. Sie bringt euch Unheil. Sobald ihr nat?rlich sein wollt, werdet ihr gemein. Euch erscheint die Natur als etwas Feindseliges. Ihr habt aus uns G?ttern Griechenlands, D?monen, aus mir eine Teufelin gemacht. Ihr k?nnt mich nur bannen und verfluchen oder euch selbst in bacchantischem Wahnsinn[5 - in bacchantischem Wahnsinn – в вакхическом безумии] vor meinem Altar als Opfer schlachten. Und hat einmal einer von euch den Mut gehabt, meinen roten Mund zu k?ssen? So pilgert er daf?r barfu? nach Rom und erwartet Bl?ten von dem d?rren Stock. Unter meinem Fu? wachsen zu jeder Stunde Rosen, Veilchen und Myrten. Aber ihr bekommt Duft nicht. Euch bleibt nur in eurem nordischen Nebel und christlichem Weihrauch. Lasst uns Heiden unter den Tr?mmern, unter der Lava ruhen. Grabt uns nicht aus. F?r euch wurde Pompeji, f?r euch wurden unsere Villen, unsere B?der, unsere Tempel nicht gebaut. Ihr braucht keine G?tter! Uns friert in eurer Welt!» Die sch?ne Marmordame hustete und zog die dunkeln Zobelfelle um ihre Schultern noch fester zusammen.

«Wir danken f?r die klassische Lektion», antwortete ich. «Aber Sie k?nnen doch nicht leugnen, dass Mann und Weib von Natur Feinde in Ihrer heiteren sonnigen Welt ebenso gut wie in unserer nebligen sind. Die Liebe vereint f?r die kurze Zeit zu einem einzigen Wesen, das nur eines Gedankens, einer Empfindung, eines Willens f?hig ist, um sie dann noch mehr zu entzweien[6 - Die Liebe vereint f?r die kurze Zeit zu einem einzigen Wesen, das nur eines Gedankens, einer Empfindung, eines Willens f?hig ist, um sie dann noch mehr zu entzweien. – Любовь на короткое время объединяет в единое существо, способное только на одну мысль, одно чувство, одну волю, чтобы затем еще больше разъединить.]. Und nun wissen Sie es besser als ich. Wer dann nicht unterwirft, wird nur zu rasch den Fu? vom anderen auf seinem Nacken f?hlen —»

«Und zwar in der Regel der Mann den Fu? von einem Weib», rief Frau Venus h?hnisch, «was Sie wieder besser wissen als ich.»

«Nat?rlich, und eben deshalb mache ich mir keine Illusionen.»

«Das hei?t, Sie sind jetzt mein Sklave ohne Illusionen, und ich werde Sie daf?r auch ohne Erbarmen treten.»

«Madame!»

«Kennen Sie mich noch nicht, ja, ich bin grausam, weil Sie denn schon an dem Worte so viel Vergn?gen finden. Habe ich nicht recht? Der Mann ist der Begehrende, das Weib das Begehrte[7 - Der Mann ist der Begehrende, das Weib das Begehrte. – Мужчина – желанный, женщина – желанная.]. Das ist ein ganzer und entscheidender Vorteil vom Weib. Aber die Natur hat ihm den Mann durch seine Leidenschaft preisgegeben. Und das Weib ist nicht klug, das aus ihm nicht seinen Sklaven, sein Spielzeug macht und ihn lachend verr?t.»

«Ihre Grunds?tze, meine Gn?dige», warf ich entr?stet ein.

«Beruhen auf tausendj?hriger Erfahrung», sagte Madame sp?ttisch. Ihre wei?en Finger spielten in dem dunkeln Pelz. «Je hingebender das Weib ist, um so schneller wird der Mann n?chtern und herrisch. Je grausamer und treuloser es aber ist, je mehr es ihn mi?handelt, je frevelhafter es mit ihm spielt, je weniger Erbarmen es zeigt, um so mehr wird es die Wollust vom Mann erregen, von ihm geliebt werden. So war es zu allen Zeiten, seit Helena und Delila, bis zur zweiten Katharina und Lola Montez.»

«Ich kann es nicht leugnen», sagte ich. «Es gibt f?r den Mann nichts, das ihn mehr reizen k?nnte, als das Bild von einer sch?nen, woll?stigen und grausamen Despotin. Sie wechselt ihre G?nstlinge ?berm?tig und r?cksichtslos nach Laune —»

«Und noch dazu einen Pelz tr?gt», rief die G?ttin.

«Wie kommen Sie darauf?»

«Ich kenne ja Ihre Vorliebe.»

«Aber wissen Sie», fiel ich ein, «dass Sie, seitdem wir uns nicht gesehen haben, sehr kokett geworden sind.»

«Inwiefern, wenn ich bitten darf?»

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