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Венера в мехах. Уровень 3 / Venus im Pelz

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1870
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Aber was schwatze ich da.

Zur Sache.

Ich liege in meinem Fenster. ich finde das Nest, in dem ich verzweifle, eigentlich unendlich poetisch. Welcher Blick auf die blaue, von goldenem Sonnenduft umwobene hohe Wand des Gebirges, durch welche sich Sturzb?che wie Silberb?nder schlingen[16 - Welcher Blick auf die blaue, von goldenem Sonnenduft umwobene hohe Wand des Gebirges, durch welche sich Sturzb?che wie Silberb?nder schlingen. – Какой вид на голубую, овеянную золотистым солнечным ароматом высокую стену горного хребта, по которой, словно серебряные ленты, петляют стремительные ручьи.]. Wie klar und blau der Himmel, in den die beschneiten Kuppen ragen. Wie gr?n und frisch die waldigen Abh?nge, die Wiesen.

Das Haus, in dem ich wohne, steht in einer Art Park, oder Wald, oder Wildnis, wie man es nennen will, und ist sehr einsam.

Es wohnt niemand darin als ich, eine Witwe aus Lwow, die Hausfrau Madame Tartakowska, eine kleine alte Frau, die t?glich ?lter und kleiner wird, ein alter Hund, der auf einem Bein hinkt, und eine junge Katze, welche stets mit einem Zwirnkn?uel spielt. Und der eine junge Katze, welche stets mit einem Zwirnkn?uel spielt, und der Zwirnkn?uel geh?rt, glaube ich, der sch?nen Witwe.

Geh?rt, glaube ich, der sch?nen Witwe.

Sie soll wirklich sch?n sein, die Witwe, und noch sehr jung, h?chstens vierundzwanzig, und sehr reich. Sie wohnt im ersten Stock und ich wohne ebener Erde. Sie hat immer die gr?nen Jalousien geschlossen. Sie hat einen Balkon, der ganz mit gr?nen Schlingpflanzen ?berwachsen ist. Ich aber habe daf?r unten meine liebe Laube, in der ich lese und schreibe und male und singe, wie ein Vogel in den Zweigen. Ich kann auf den Balkon hinaufsehen. Manchmal sehe ich auch wirklich hinauf und dann schimmert von Zeit zu Zeit ein wei?es Gewand zwischen dem dichten, gr?nen Netz.

Eigentlich interessiert mich die sch?ne Frau dort oben sehr wenig. Ich bin in eine andere verliebt, und zwar h?chst ungl?cklich verliebt, noch weit ungl?cklicher, als Ritter Toggenburg und der Chevalier in Manon l’ Escault. Denn meine Geliebte ist von Stein.

Im Garten befindet sich eine grazi?se kleine Wiese. Da weiden friedlich ein paar zahme Rehe. Auf dieser Wiese steht ein Venusbild von Stein. Das Original, glaube ich, ist in Florenz. Diese Venus ist das sch?nste Weib, das ich in meinem Leben gesehen habe.

Das will nicht viel sagen, denn ich habe wenig sch?ne Frauen, ja ?berhaupt wenig Frauen gesehen. Und ich bin auch in der Liebe nur ein Dilettant. Er ist nie ?ber die Grundierung, ?ber den ersten Akt hinausgekommen.

Wozu auch in Superlativen sprechen, als wenn etwas, was sch?n ist, noch ?bertroffen werden k?nnte[17 - Wozu auch in Superlativen sprechen, als wenn etwas, was sch?n ist, noch ?bertroffen werden k?nnte. – К чему говорить в превосходной степени, как будто что-то прекрасное еще можно превзойти.]. Genug, diese Venus ist sch?n und ich liebe sie, so leidenschaftlich, so krankhaft innig, so wahnsinnig. Wie kann man nur ein Weib lieben, das unsere Liebe mit einem ewig gleichen, ruhigen, steinernen L?cheln erwidert. Ja, ich bete sie f?rmlich an.

Oft liege ich unter dem Laubdach und lese. Oft besuche ich meine kalte, grausame Geliebte auch bei Nacht und liege dann vor ihr auf den Knien. Das Antlitz ist gegen die kalten Steine gepre?t. Darauf ruhen ihre F??e ruhen, und bete zu ihr.

Es ist unbeschreiblich, wenn dann der Mond heraufsteigt. Er ist eben im Zunehmen. Und zwischen den B?umen schwimmt und die Wiese taucht in silbernen Glanz. Die G?ttin steht dann wie verkl?rt und badet in seinem weichen Licht.

Einmal kehrte ich durch eine der Alleen nach Hause zur?ck. Ich sah pl?tzlich, nur durch die gr?ne Galerie von mir getrennt, eine weibliche Gestalt, wei? wie Stein. Da war mir es, als h?tte sich das sch?ne Marmorweib erbarmt. Sie war lebendig und mir gefolgt. Mich aber fasste eine namenlose Angst. Das Herz drohte mir zu springen, und statt -

Nun, ich bin ja ein Dilettant. Ich blieb, wie immer, beim zweiten Verse stecken, nein, im Gegenteil, ich blieb nicht stecken, ich lief, so rasch ich laufen konnte.

Welcher Zufall! ein Jude, der mit Photographien handelt, spielt mir das Bild von meinem Ideal in die H?nde. Es ist ein kleines Blatt, die «Venus mit dem Spiegel» von Titian. Welch ein Weib! Ich will ein Gedicht machen. Nein! Ich nehme das Blatt und schreibe darauf: «Venus im Pelz».

Du frierst, w?hrend du selbst Flammen erregst. H?lle dich nur in deinen Despotenpelz, wem geb?hrt er, wenn nicht dir, grausame G?ttin der Sch?nheit und Liebe!

Und nach einer Weile f?gte ich einige Verse von Goethe hinzu, die ich vor kurzem in seinen Paralipomena zum Faust gefunden habe.

An Amor!

«Erlogen ist das Fl?gelpaar,
Die Pfeile, die sind Krallen,
Die H?rnerchen verbirgt der Kranz,
Er ist ohne allen Zweifel,
Wie alle G?tter Griechenlands,
Auch ein verkappter Teufel.»

Dann stellte ich das Bild vor mich auf den Tisch, und betrachtete es.

Die kalte Koketterie, die Strenge, H?rte, welche in dem Marmorantlitz liegt, entz?cken mich und fl??en mir zugleich Grauen ein.

Ich nehme noch einmal die Feder; da steht es nun:

«Lieben, geliebt werden, welch ein Gl?ck! und doch wie verblasst der Glanz desselben gegen die qualvolle Seligkeit, ein Weib anzubeten, das uns zu seinem Spielzeug macht, der Sklave einer sch?nen Tyrannin zu sein, die uns unbarmherzig mit F??en tritt. Auch Simson, der Held, der Riese, gab sich Delila, die ihn verraten hatte, noch einmal in die Hand, und sie verriet ihn noch einmal und die Philister banden ihn vor ihr und stachen ihm die Augen aus, die er bis zum letzten Augenblicke von Wut und Liebe trunken auf die sch?ne Verr?terin heftete[18 - Lieben, geliebt werden, welch ein Gl?ck! und doch wie verblasst der Glanz desselben gegen die qualvolle Seligkeit, ein Weib anzubeten, das uns zu seinem Spielzeug macht, der Sklave einer sch?nen Tyrannin zu sein, die uns unbarmherzig mit F??en tritt. Auch Simson, der Held, der Riese, gab sich Delila, die ihn verraten hatte, noch einmal in die Hand, und sie verriet ihn noch einmal und die Philister banden ihn vor ihr und stachen ihm die Augen aus, die er bis zum letzten Augenblicke von Wut und Liebe trunken auf die sch?ne Verr?terin heftete. – Любить, быть любимым, какое счастье! и все же как меркнет его сияние по сравнению с мучительным блаженством поклонения женщине, которая сделала из нас игрушку. Это сила быть рабом прекрасной тиранессы, которая безжалостно растоптала нас. И Самсон, великий герой, снова отдал себя в руки предавшей его Далилы, и она предала его, и филистимляне связали его перед ней и выкололи ему глаза, которые до последнего мгновения, опьяненные гневом и любовью, были прикованы к прекрасной предательнице.].»

Ich nahm das Fr?hst?ck in meiner Laube und las im Buch Judith. Ich beneidete den Heiden Holofernes um das k?nigliche Weib. Es hieb ihm den Kopf um sein blutig sch?nes Ende herunter.

«Gott hat ihn gestraft und hat ihn in eines Weibes H?nde gegeben.» Der Satz erstaunte mich. Wie ungalant diese Juden sind, dachte ich. Und ihr Gott. Er konnte auch anst?ndigere Ausdr?cke w?hlen, wenn er von dem sch?nen Geschlecht spricht.

«Gott hat ihn gestraft und hat ihn in eines Weibes H?nde gegeben», wiederholte ich f?r mich. Nun, was soll ich etwa anstellen, damit er mich straft?

Um Gottes willen! da kommt unsere Hausfrau. Sie ist ?ber Nacht wieder etwas kleiner geworden. Und dort oben zwischen den gr?nen Ranken und Ketten wieder das wei?e Gewand. Ist es Venus oder die Witwe?

Diesmal ist es die Witwe, denn Madame Tartakowska knickst und ersucht mich in ihrem Namen um Lekt?re. Ich eile in mein Zimmer und nehme ein paar B?nde.

Zu sp?t erinnere ich mich, dass mein Venusbild in einem derselben liegt. Nun hat es die wei?e Frau dort oben mit meinen Erg?ssen. Was wird sie dazu sagen?

Ich h?re sie lachen.

Lacht sie ?ber mich?

Vollmond! Da blickt er schon ?ber die Wipfel der niederen Tannen. Und silberner Duft erf?llt die Terrasse, die ganze Landschaft, so weit das Auge reicht.

Ich kann nicht widerstehen. Es mahnt und ruft mich so seltsam. Ich kleide mich wieder an und trete in den Garten.

Ich gehe zur Wiese, zu ihr, meiner G?ttin, meiner Geliebten. Die Nacht ist k?hl. Mich fr?stelt. Die Luft ist schwer von Blumen- und Waldgeruch, sie berauscht.

Welche Feier! Welche Musik ringsum. Eine Nachtigall schluchzt. Die Sterne zucken nur leise in bla?blauem Schimmer. Die Wiese scheint glatt, wie ein Spiegel, wie die Eisdecke eines Teiches.

Hehr und leuchtend ragt das Venusbild.

Doch – was ist das?

Von den marmornen Schultern der G?ttin flie?t ein gro?er dunkler Pelz herab. Ich stehe starr und staune sie an. Wieder fasst mich jenes unbeschreibliche Bangen. Ich ergreife die Flucht.

Ich beschleunige meine Schritte. Da sehe ich, dass ich die Allee verpasst habe. Ich wollte seitw?rts in einen der gr?nen G?nge einbiegen. Da sitzt Venus, das sch?ne, steinerne Weib, nein, die wirkliche Liebesg?ttin, mit warmem Blute und pochenden Pulsen, vor mir auf einer steinernen Bank. Ja, sie war lebendig, wie jene Statue, die f?r ihren Meister zu atmen begann. Zwar ist das Wunder erst halb vollbracht. Ihr wei?es Haar scheint noch von Stein und ihr wei?es Gewand schimmert wie Mondlicht, oder ist es Atlas? Und von ihren Schultern flie?t der dunkle Pelz. Aber ihre Lippen sind schon rot und ihre Wangen f?rben sich. Aus ihren Augen treffen mich zwei diabolische, gr?ne Strahlen und jetzt lacht sie.

Ihr Lachen ist so seltsam, so – ach! Es ist unbeschreiblich. Ich kann nicht atmen. Ich fl?chte weiter und muss immer wieder nach wenigen Schritten Atem holen. Und dieses sp?ttische Lachen verfolgt mich durch die d?steren Laubg?nge, ?ber die hellen Rasenpl?tze. Ich finde den Weg nicht mehr, ich irre umher. Kalte Tropfen gl?nzen auf der Stirne.

Endlich bleibe ich stehen und halte einen kurzen Monolog.

Er lautet – nun – man ist ja immer sich selbst gegen?ber entweder sehr artig oder sehr grob.

Ich sage also zu mir: Esel!

Dieses Wort ?bt eine gro?artige Wirkung, gleich einer Zauberformel, die mich erl?st und zu mir bringt.

Ich bin im Augenblick ruhig.

Vergn?gt wiederhole ich: Esel!

Ich sehe nun wieder alles klar und deutlich. Da ist der Springbrunnen, dort die Allee von Buchsbaum, dort das Haus, auf das ich jetzt langsam zugehe.
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