KAPITEL SECHZEHN (#litres_trial_promo)
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KAPITEL ZWANZIG (#litres_trial_promo)
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KAPITEL DREIUNDZWANZIG (#litres_trial_promo)
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KAPITEL EINUNDDREI?IG (#litres_trial_promo)
PROLOG
Kimberly Dent stellte ihren Kragen gegen die K?lte hoch. Sie war sp?ter als sonst unterwegs, aber es war nur ein kurzer, sicherer Weg zu ihr nach Hause vom Haus ihrer Freundin Goldie Dowling. Die Nacht war nicht unangenehm kalt und Kimberly gefiel es, wie die k?hle Luft auf ihren Wangen brannte und dass sie ihren eisigen Atem sehen konnte. Es war eigentlich sogar sehr sch?n und die Stra?enlaternen beleuchteten die ?berbleibsel des Schneefalls von letzter Woche.
Kimberly war sich sicher, dass ihre Eltern nichts dagegen haben w?rden, dass sie so sp?t noch unterwegs war. Ihre Schulnoten waren gut und Mom und Dad vertrauten darauf, dass sie sich nicht in Geschichten verstricken w?rde –– nicht, dass es besonders viele Geschichten zum verstricken gab, in einer kleinen, langweiligen Stadt wie Dalhart. Au?erdem schliefen beide ihrer Eltern bestimmt mittlerweile. Wie die meisten Menschen in dieser Nachbarschaft gingen sie immer fr?h zu Bett.
Sie summte eine Pop Melodie, merkte aber, dass sie nicht wusste, um welches Lied es sich handelte.
Wahrscheinlich irgendetwas Neues, was ich im Radio geh?rt habe.
Es war komisch, dass sie einen Ohrwurm von einem Lied hatte, das sie nicht einmal kannte. Aber das schien ihr in letzter Zeit oft zu passieren. Nat?rlich w?rde auch dieses Lied eines Tages genauso vertraut sein, weil ein altes Paar Schuhe. Und doch w?rde sie niemals in der Lage sein, sich daran zu erinnern, wann und so sie es genau zum ersten Mal geh?rt hatte.
Dieser Gedanke machte sie irgendwie traurig.
Dann wiederum war dieser ganze Abend irgendwie traurig gewesen.
Goldie und sie hatten all die ?blichen Dinge getan, die sie ?ber die Jahre verbunden hatten –– die Fingern?gel der anderen lackiert, sich gegenseitig frisiert, zu einigen ihrer Lieblingslieder getanzt, Karten gespielt, etwas ferngesehen.
Doch dann hatten sie sich gestritten –– oder zumindest war Goldie sauer auf Kimberly geworden.
Und das wegen einer Nichtigkeit, dachte Kimberly.
Kimberly hatte nichts getan, au?er Goldie zu fragen, ob diese sich sicher war, dass sie nach ihrem Schulabschluss im Fr?hjahr hier in Dalhart bleiben wolle. Goldie hatte sie deswegen angefaucht.
„Willst du sagen, ich soll Clint nicht sofort heiraten?“, wollte Goldie wissen.
Kimbely war entr?stet. Sie wusste, dass Goldie und Clint es ernst miteinander meinten. Sie waren schon seit der Mittelstufe zusammen. Aber Goldie hatte nie irgendetwas von Heirat gesagt. Und falls Clint Goldie einen Antrag gemacht haben sollte, so hatte Goldie das sicherlich nicht erw?hnt.
Nat?rlich wusste Kimberly, dass Goldies Eltern begeistert sein w?rden, wenn sie Clint heiraten und hier in Dalhart ans?ssig werden w?rde, wenn sie direkt Kinder haben w?rde. Doch das schien nie Goldies eigenen Vorstellungen entsprochen zu haben.
Jedenfalls nicht bis zum heutigen Abend.
Dann hatte Kimberly den Fehler begangen, Goldie an ihren langj?hrigen Traum zu erinnern, nach New York oder L.A. zu ziehen und eine Schauspielerin zu werden.
„Ach, werd‘ erwachsen“, hatte Goldie gesagt. „Wir sind schon zu alt f?r diese kindischen Tr?umereien.“
Diese Worte hatten Kimberly wirklich getroffen, aber nicht so hart wie das, was Goldie als N?chstes sagte.
„Oder glaubst du immer noch, dass du eine Olympiagymnastin wirst?“
Kimberly war entsetzt gewesen. Nein, sie hatte nicht mehr davon getr?umt, seit sie zw?lf oder dreizehn gewesen war. Es erschien ihr gemein von Goldie, dass sie das aus dem nichts wieder hervorgeholt hatte.
Trotzdem hoffte Kimberly auf viel mehr, als Dalhart zu bieten hatte. Sie konnte es kaum erwarten hier raus zu kommen. Sie dachte sich, dass sie direkt nach Memphis ziehen und den ersten Job annehmen w?rde, den man ihr anbot, um zur Abwechslung mal das Gro?stadtleben zu genie?en.
Sie hatte das bisher noch zu niemandem erw?hnt –– nicht einmal zu Goldie. Und der heutige Abend hatte sich ganz bestimmt nicht wie der richtige Zeitpunkt angef?hlt, um es ihr zu sagen. Kimberly war sich sicher, dass ihre Eltern gegen jedwede derartige Idee sein w?rden. Sie hoffte blo?, dass sie stark genug sein w?rde, um auf dem zu beharren, was sie wollte, wenn die Zeit zum Abschied kommen w?rde.
Sie hatte nun die H?lfte ihres Weges hinter sich und summte immer noch dieselbe Melodie, wobei sie sich immerzu fragte, welches Lied es war. Dann h?rte sie ein komisches, schrilles Ger?usch. Zuerst dachte sie, dass es der Wind war. Doch eigentlich gab es grade mal eine leichte Brise in der Luft.
Sie blieb abrupt stehen und horchte.
Irgendjemand pfeift! begriff sie.
Nicht nur das. Irgendjemand pfiff dieselbe Melodie, die sie soeben gesummt hatte.
Pl?tzlich h?rte das Pfeifen auf.
Sie rief leise, aber bestimmt: „Bist du das, Jay? Wenn ja, ist das nicht gerade witzig.“
Ihr Freund Jay hatte vor etwa einer Woche mit ihr Schluss gemacht, und seither benahm er sich wie ein Stalker. Sie hatte mitbekommen, dass er sie vor seinen m?nnlichen Freunden schlecht redete und sich beschwerte, dass sie nicht f?r ihn „die Beine breitmachen“ wollte. Nat?rlich war das genau der Grund, aus dem er ihre Beziehung beendet hatte, aber Kimberly fand nicht, dass das sonst irgendjemanden etwas anging.
Und nun musste Kimberly sich fragen –– stellte Jay ihr nach?
Sie seufzte und dachte: Ich w?re nicht ?berrascht.
Sie sch?ttelte den Kopf und ging weiter.
Dann begann das Pfeifen erneut.